Mit Gottesdienst und anschließender Essensausgabe betonten die Initiatoren, dass in der Begegnung mit den Mitmenschen die Barmherzigkeit Gottes sichtbar wird.

Am 14. November 2021 feierten der Kreuzherrenorden mit dem roten Stern und das Rektorat St. Karl Borromäus gemeinsam mit der Gemeinschaft Emmanuel Wien unter dem Motto „We are Fratello“ erstmalig in der Wiener Karlskirche den Welttag der Armen. Nach einem durch die Gemeinschaft Emmanuel gestalteten Hochamt um 10.00 Uhr fand um 15:00 Uhr eine musikalisch untermalte „Stunde der Barmherzigkeit“ statt, bei welcher alle Anwesenden eingeladen waren, in verschiedenen Gebetsformen und während der Aussetzung des Allerheiligsten Gott ganz persönlich zu begegnen. Auch Papst Franziskus kam in einer Videobotschaft zu Wort. Die Botschaft der Initiative: Wir sind als Christen gefordert, in der Begegnung mit unseren Mitmenschen die geschwisterliche Verbundenheit vor Gott zu sehen und zu erkennen, dass wir vor Ihm „Fratelli“, d.h. Brüder und Schwestern sind. Durch diese Begegnung werde die Liebe Christi für andere erfahrbar, sie biete aber auch Gelegenheit, die eigene seelische Armut zu erkennen und somit die Barmherzigkeit Gottes für sich selbst sichtbar werden zu lassen.

 

Ab 16:00 Uhr verteilten Pfadfinderinnen der Gruppe 2 „Hemma von Gurk“ im Rahmen einer Essensausgabe unter dem Motto „Suppe unter den Säulen“ vor der Karlskirche an die 120 Essenspakete mit warmen Suppen, Brot und Getränken an Menschen in Not. Sponsoren waren das Restaurant Heuriger Jaitz in Hornstein, die Bäckerei Ströck sowie die Caritas Wien. Mit der Initiative sollten explizit sozial Schwache und Ausgegrenzte angesprochen und unterstützt werden. Angesichts des aktuellen COVID 19-Infektionsgeschehen galten strenge Vorsichtsmaßnahmen.

 

Anlass für diese Initiative ist der 2016 von Papst Franziskus ausgerufene Welttag der Armen, der sich heuer zum fünften Mal jährt. Dieser Tag soll zeigen, dass in der Kirche die Armen und Schwachen sowie der Dienst an ihnen an erster Stelle stehen muss. Der Pastoralrat St. Karl wurde 2021 unter seinem Rektor Pater DDr. Marek Pučalík O.Cr. neu konstituiert und möchte zunehmend mit karitativen Projekten diese Botschaft in die Tat umsetzen. DDr. Pučalík ist zugleich Provinzial des 1233 gegründeten, in Tschechien beheimateten Kreuzherrenordens, dem die als zum Dank für die 1713 überstandene Pestepidemie in Wien errichtete Votivkirche St. Karl Borromäus 1733 von Kaiser Karl VI. anvertraut wurde. Die Gemeinschaft Emmanuel ist eine internationale Vereinigung, die 1976 gegründet und in den 1980er Jahren als Vereinigung päpstlichen Rechts anerkannt wurde. Sie setzt sich mit einer Reihe von Aktionen für die Sichtbarmachung des Evangeliums im Alltag ein.

 

„Wir freuen uns, sehr dass so viele Menschen unserer Einladung gefolgt sind, am Welttag der Armen bei uns in der Karlskirche teilzunehmen. Gerade jetzt, wo sich die epidemiologische Lage weiter zuspitzt, ist es ganz wichtig, dass wir unseren Mitmenschen mit Liebe begegnen und sie in materieller, aber auch in geistlicher Hinsicht unterstützen. Ein Ausbau unseres karitativen Wirkens am Standort Karlskirche ist nicht nur im Hinblick auf unsere Geschichte, sondern auch auf die hohe Sichtbarkeit von St. Karl geboten und ist sowohl seitens des Rektorates als auch des Kreuzherrenordens beschlossene Sache,“ so Pater Pučalík.

 

„We are Fratello“ stellt eine Vertiefung der laufenden Kooperation zwischen Karlskirche und der Gemeinschaft Emmanuel dar. Seit dem Frühjahr 2021 gestaltet die Gemeinschaft an jedem dritten Donnerstag im Monat die „Offene Kirche am Abend“, ein Projekt des Pastoralrates St. Karl, bei dem die Karlskirche jeden Donnerstagabend in der Zeit von 18:30 bis 21:00 Uhr für alle geöffnet ist und so verstärkt zur Plattform für Austausch und Dialog werden soll.